Heiko Hendriks: Unna-Massen ist für viele Menschen ein Teil ihrer Identität

70 Jahre Baubeginn der Landesaufnahmestelle

Überweisungsstempel zur Landesstelle Unna-Massen auf einem Registrierschein aus dem Dezember 1987
Überweisungsstempel zur Landesstelle Unna-Massen auf einem Registrierschein aus dem Dezember 1987
Am 20. Mai 1951 wurde mit dem Bau für eine neue Landesaufnahmestelle mit 1.500 Plätzen in Unna-Massen begonnen. Damit wurde auf die Kapazitätsgrenzen der 1946 durch die britische Militärregierung gegründeten Landesaufnahmestelle in Siegen reagiert. Im Dezember 1951 wurde der Umzug nach Unna-Massen vollzogen. Hierzu erklärt der Landesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV) der CDU Nordrhein-Westfalen Heiko Hendriks:

„Die Landesaufnahmestelle Unna-Massen ist in unserer Landesgeschichte ein wichtiger Faktor, da sie für die erfolgreiche Erstaufnahme vieler Menschen steht! Der Name ‚Auf der Tüte‘ ist ein Teil der Lebensgeschichte, aber auch ein verbindendes Element für die vielen Heimatvertriebenen, Aussiedler und Spätaussiedler, egal aus welchem Herkunftsstaat sie gekommen waren. Vergessen wollen wir dabei nicht die vielen Flüchtlinge und Übersiedler aus der ehemaligen DDR. Insbesondere für Aussiedler und Spätaussiedler sind Unna-Massen und ‚Auf der Tüte‘ ein besonderer Teil ihrer eigenen Identität. Für viele war die ‚Gerhart-Hauptmann-Schule‘ die erste Schule, die sie in Deutschland besucht haben. Die Landesstelle Unna-Massen war das nordrhein-westfälische Tor zur Freiheit. Bis zur ihrer vorläufigen Schließung 2009 war sie für etwa 2,5 Millionen Menschen erste Anlaufstelle in unserem Bundesland. Hier erlebten sie den Geist der Freiheit, des Rechtsstaats und der Demokratie, der in ihren Herkunftsgebieten fehlte und nach dem sie sich so sehnten.

Am Anfang als Provisorium mit 1.500 Plätzen errichtet, musste die Landesaufnahmestelle mehrfach auf bis zu 3.600 Plätze erweitert werden. Die Zahlen zeigen, welche Herausforderungen vor Ort bewältigt wurden. Ohne die vielfältigen Kooperationen mit den vor Ort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kirchen, Verbände und Landsmannschaften wäre das nicht möglich gewesen. Es gilt daher heute, den Beteiligten Dank zu sagen. Insbesondere danken wir auch den Verbänden der Vertriebenen und Aussiedler. Da haben Menschen, die nicht lange her selbst Neuankömmlinge waren, ihren Landsleuten unter die Arme gegriffen und damit eine großartige Eingliederungs- und Integrationsleistung vollbracht. Sie standen für etwas Sicherheit und etwas Willkommenskultur an einem Ort, der zwar die Ankunft aber eben nicht das letztgültige Ankommen in Nordrhein-Westfalen bedeutete. Wir danken aber auch den Einwohnern und Nachbarn, die zuschauen mussten, wie eine Kleinstadt innerhalb Ihrer Stadt entstand und zunächst einmal nicht wussten, was da auf sie zukommt.

Heute ist die Landesstelle Unna-Massen ein Ort, an dem die Geschichten und Einzelschicksale von über 2,5 Millionen Menschen aus über 100 Staaten erzählt werden können. Für die Heimatvertriebenen, Aussiedler, Spätaussiedler und Flüchtlinge sowie Übersiedler aus der ehemaligen DDR ist es ein wichtiger Erinnerungsort an ihre ersten Tage in Nordrhein-Westfalen. Die OMV der CDU Nordrhein-Westfalen begrüßt daher, dass die Landesregierung daran arbeitet, eine Erinnerungsstätte, angeknüpft an das Haus der Geschichte Nordrhein-Westfalens, in Unna-Massen zu schaffen, welche die Schicksale der dort Angekommenen darstellt, ihre Lebensleistung würdigt und auf den Kontext der aktuellen Fluchtbewegungen weltweit eingeht.“

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