Mit der Veröffentlichung des vierten Bandes wurde das deutsch-polnische Schulbuch komplettiert. Es ist in Deutschland bereits als Lehrbuch zugelassen, in Polen steht diese noch aus. Dazu erklärt der Landesvorsitzende der Ost- und Mitteldeutschen Vereinigung (OMV) der CDU Nordrhein-Westfalen Heiko Hendriks:
Die vier Bände des deutsch-polnischen Schulbuches „Die OMV der CDU Nordrhein-Westfalen begrüßt ausdrücklich, dass nach nunmehr zwölf Jahren intensiver Arbeit der deutsch-polnischen Schulbuchkommission das deutsch-polnischen Geschichtsbuch komplettiert wurde. Wir freuen uns, dass dieses Buch in Deutschland bereits als Lehrbuch zugelassen ist und hoffen auf die baldige Zulassung bei unseren polnischen Freunden. Es ist der Versuch, nationale Einseitigkeiten in der Geschichtsdarstellung zu überwinden und das ist gerade heute mehr gefragt, denn je. Denn die Gefahr aufkommender Nationalismen wächst und damit auch die Versuchung, die Geschichte im eigenen Sinne zu deuten. Dies aber widerspricht dem Gedanken der Verständigung und Aussöhnung. Die OMV der CDU Nordrhein-Westfalen verfolgt stets einen ausgleichenden und objektiven Ansatz. Diesen sehen wir im deutsch-polnischen Geschichtsbuch als gegeben.
Für uns als Vereinigung, die sich für Heimatvertriebene, Aussiedler und deutsche Minderheiten einsetzt, ist der vierte Band freilich besonders interessant. Dort wird das 20. Jahrhundert behandelt, das von Krieg und Gewaltherrschaft sowie Flucht und Vertreibung geprägt war. Für eine angemessene Erinnerungskultur ist es wichtig, dass Flucht und Vertreibung der Deutschen im Schulunterricht wieder mehr Beachtung finden. Gerade auch deswegen, weil Zeitzeugen rar werden. Ein Arbeitskreis unserer Vereinigung hat gerade in diesem Bereich aber große Defizite ausgemacht. In einer Landesdelegiertentagung, in der Dr. Marcin Wiatr (Georg-Eckert-Institut) und Prof. Sebastian Kinder von der deutsch-polnischen Schulbuchkommission referierten, wurden diese Defizite bestätigt.
Mittlerweile hat es in Nordrhein-Westfalen durchaus positive Korrekturen in den Lehrplänen gegeben. Das deutsch-polnische Geschichtsbuch kann an dieser Stelle daher eine gute Grundlage sein, die Wissensvermittlung zu verbessern. Zum einen bietet das Buch eine objektivere Darstellungsweise, da sie aus beiden Perspektiven erfolgt. Zum anderen werden in dem Buch auch Grenzregionen behandelt. Diese kamen in Schulbüchern bislang kaum bis nicht vor, sind aber sehr spannend. Es sind Regionen, die nicht mit einfachem Denken von der Übereinstimmung von Nationalität, Sprache und Kultur zu fassen sind, wo die Identitätsfrage nicht einfach zu beantworten ist. Ein Beispiel dafür ist die Patenregion des Landes Nordrhein-Westfalen Oberschlesien. Insgesamt ist das deutsch-polnische Schulbuch geeignet, Wissensdefizite auf beiden Seiten zu verringern. Es bleibt daher zu wünschen, dass dieses Lehrmedium in beiden Ländern möglichst umfangreich zum Einsatz kommt.“